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Black Communities Matter!

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Sugar Honey Black Tea ist ein ein Kollektiv Schwarzer Personen in Wien mit dem Ziel: Schwarzen Stimmen eine Bühne zu geben.

Letzten Samstag fand der erste Live Podcast des Schwarzen Kollektivs Sugar Honey Black Tea im Kulturhaus Brotfabrik statt. Was als Zusammenkommen im Rahmen eines Workshops begonnen hatte, hat sich zu einem aktiven Space für Schwarze Menschen entwickelt. Anlässlich ihres einjährigen Bestehens, stand die vierte Folge von Sugar Honey Black Tea unter dem Motto „Black Communities Matter!“. Ein Thema, das seit den Black Lives Matter (BLM) Demonstrationen sowie der Initiierung des Black Voices Anti-Rassismus Volksbegehrens im letzten Jahr, noch mehr in den Fokus gerückt ist. Die Gästinnen des Podcasts waren Adaora Ofoedu, Mitbegründerin der Schwarzen Frauen Community und Gracia Ndona, Mitinitiatorin der ADOE (Afrikanische Diaspora Österreich).  

In der Kulturhaus Brotfabrik findet der erste Live Podcast von Sugar Honey Black Tea unter dem Motto "Black Communities Matter!" statt
Kulturhaus Brotfabrik ©Mara Köhler

Von der Realität eingeholt

Die Podcast-Episode des Abends sollte eine Heitere sein, doch die traurige Realität kam dazwischen: In Gedenken an die beiden Femizide letzte Woche in Österreich, wird daher zu Beginn eine Schweigeminute abgehalten. Im Rahmen der Veranstaltung werden auch Spenden für das Waisenkind einer der somalischen Frauen gesammelt. Initiatorin dieses Spendenaufrufs ist die Schwarze Frauen Community, die Adaora Ofoedu 2003 offiziell mitbegründet hat. Was davor bereits im informellen Rahmen in den Wohnungen und um die Esstische der Frauen stattfand, wurde dadurch als Raum für Schwarze Frauen und Kinder etabliert. Ein Space, der neben seinen zentralen Angeboten in der Betreuung und Begleitung auch Wertschätzung vermitteln möchte. Der Wunsch nach einem eigenen Raum, hat 2018 auch zur Gründung der ADOE geführt. Im Rahmen des Black Austrian Youth Forums wurde das Bedürfnis nach einem Safer Space für Menschen mit afrikanischen Wurzeln deutlich.

Warum braucht es Communities?

Dieses Bedürfnis nach Vernetzung und Zusammenhalt ist auch einer der Gründe, warum es überhaupt Communities brauche, erklären Ofoedu und Ndona. Zur Gründungszeit der Schwarzen Frauen Community seien auch das politische sowie mediale Klima ausschlaggebend gewesen, betont Ofoedu. Stereotype und falsche Bilder Schwarzer Menschen seien in der ÖVP/FPÖ geprägten Landschaft gängig gewesen. Dadurch entstand der Wunsch, positive Vorbilder Schwarzen Lebens sichtbar zu machen. Hierfür seien Vernetzung und Community zentral. Wobei der Begriff der Community – der Schwarzen Community – an sich potentiell problematisch sei, resümiert das Podium. Ofoedu hebt hervor, dass es sich bei den vielen Schwarzen Initiativen, Vereinen und Communities nicht um eine homogene Gruppe handelt. Dies werde zwar oft vorgeschoben, wenn es um die Ressourcenverteilung für Schwarze Anliegen gehe, entspreche aber nicht der Realität. Auch Ndona hebt die Wichtigkeit gemeinsamer Bedürfnisse hervor. Nicht Schwarzsein allein, sondern der Wunsch nach Verbindung stehe im Vordergrund.

Iris N. von Sugar Honey Black Tea, Adaora Ofoedu, Mitbegründerin der Schwarzen Frauen Community und Gracia Ndona, Mitinitiatorin der ADOE (Afrikanische Diaspora Österreich) diskutieren das Thema der Live Folge: Black Communities Matter
Iris N. von Sugar Honey Black Tea, Adaora Ofoedu, Mitbegründerin der Schwarzen Frauen Community und Gracia Ndona, Mitinitiatorin der ADOE (Afrikanische Diaspora Österreich) ©Mara Köhler

Kraft durch Gemeinschaft

Ressourcenverteilung sei jedoch nicht nur bei finanziellen Gütern ein Thema. Insbesondere dadurch, dass Förderungen oft nur das Nötigste abdecken, passiere vieles ehrenamtlich, betont Ndona. Dies koste selbstredend auch persönliche Ressourcen „aber was getan werden muss, muss getan werden“, fügt sie hinzu. Das, worauf die Ressourcen verwendet werden – nämlich die monatlichen Stammtische im Fall von ADOE – sei aber auch die größte Chance, um aufzutanken. Gemeinsam Zeit zu verbringen – in der Community – sichere Energie und Motivation. Auch Ofoedu bezieht ihre Stärke aus der Community. Allerdings hebt sie noch eine zweite Stütze hervor. In der Frauenarbeit sei durchaus auch therapeutische Unterstützung notwendig. Auch hier ist die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft von Bedeutung. Schwarzes Fachpersonal sei ein wichtiges Spiegelbild der eigenen Erlebnisse und Emotionen. In der eigenen Schmerzwahrnehmung – ob physisch oder mental – nicht ernst genommen zu werden, sei leider eine Erfahrung, die Schwarze Menschen nur zu oft gemacht hätten, führen die beiden Gästinnen aus.

Vernetzung online und offline

Um sich beispielsweise zu Schwarzen Ärzt*innen in der Community auszutauschen, sei Social Media besonders nützlich, betont Ndona. Viele Menschen fänden auch erst online zu den Stammtischen der ADOE. Ebenfalls während den strikten Lockdown-Phasen sei Social Media zentral gewesen, um mit der Community vernetzt zu bleiben. Von gemeinsamen Online-Workouts bei ADOE bis zu klassischen Zoom-Meetings bei der Schwarzen Frauen Community – Vernetzung und Austausch blieben aufrecht. Selbstverständlich hätte hier auch der öffentliche Raum eine wichtige Rolle gespielt. Aktivitäten wurden nach draußen verlegt und gemeinsame Wandertage sowie das jährliche Sommercamp gehören zu ihren schönsten Erinnerungen, erklärt Ofoedu. Kritischer gegenüber Social Media stehen die beiden Gästinnen in Bezug auf performativen Aktivismus. Keinesfalls ein neues Phänomen, wie Ofoedu betont, schürten Menschenmassen bei den BLM-Demos zwar Hoffnung auf Veränderung. Die beiden sind sich jedoch einig, dass das Posten eines schwarzen Quadrates auf Instagram oder ein einmaliger Demobesuch nicht ausreichen.

Iris N. von Sugar Honey Black Tea, Adaora Ofoedu, Mitbegründerin der Schwarzen Frauen Community und Gracia Ndona, Mitinitiatorin der ADOE (Afrikanische Diaspora Österreich) diskutieren das Thema der Live Folge: Black Communities Matter
Iris N. von Sugar Honey Black Tea, Adaora Ofoedu, Mitbegründerin der Schwarzen Frauen Community und Gracia Ndona, Mitinitiatorin der ADOE (Afrikanische Diaspora Österreich) ©Mara Köhler

Utopien

Hoffnung ist jedoch ein wichtiges Element in beiden Communities. Ein Element, das sich auch in den Utopien widerspiegelt, nach denen Ndona und Ofoedu gefragt werden. Ofoedu wünscht sich für die Schwarze Frauen Community einen Raum, der finanziell gesichert und groß genug ist, um Ärzt*innen sowie Betreuung für Jung und Alt unter einem Dach zu vereinen. Ein Raum, in dem sich der Verein wohlfühlen und seiner wichtigen Arbeit nachgehen kann. Der Wunsch nach einem gemeinsamen Raum schwebt auch der ADOE vor. Ein Space, der besteht und so groß ist, dass es Initiativen wie die ADOE nicht mehr brauchen wird, da sich bereits alle untereinander kennen – spricht, Teil einer Community sind.

Teilnahme und Unterstützung

Teil dieser Communities zu werden, ist auf viele Arten möglich. Informationen zu den Stammtischen der ADOE gibt es hier. Spendenmöglichkeit, um ihre Arbeit zu unterstützen, findet ihr hier. Auch physische Räume, in denen die Stammtische abgehalten werden können, werden laufend gesucht. Der Spendenaufruf der Schwarzen Frauen Community für das Waisenkind einer der somalischen Frauen, befindet sich hier. Wer sich vorstellen kann, das Team rund um Ofoedu ehrenamtlich als Lernhelfer*in zu unterstützen, findet hier nähere Informationen. Die Aufzeichnung der Live Folge von Sugar Honey Black Tea erscheint hier. Weitere Folgen zum Thema Heimat oder Black Storytelling können dort ebenfalls nachgehört werden.

Titelbild: ©Sugar Honey Black Tea

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