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Der Kampf um die Intaktheit der Vulva.

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Petra Radeschnig, Wien, Günther Lanier, Ouagadougou, 30.12.2020

Intimer geht es nicht mehr. Das weibliche Geschlecht ist Dreh- und Angelpunkt der menschlichen Reproduktion. Seine Kontrolle ist von höchster gesellschaftlicher Bedeutung. Für diese Kontrolle wurden verschiedene Methoden entwickelt, bei denen soziale Normen und Moral meist eine zentrale Rolle spielen. Um die weibliche Sexualität zu zähmen, kann darüber hinaus auch körperlich eingegriffen werden, kann am weiblichen Geschlecht nachgebessert, herumgeschnitten werden.

Letzte Woche gab es hier einen Überblick über solche physischen Eingriffe, Female Genital Cutting (FGC) genannt[1]. In Afrika ist deren bei weitem verbreitetste Spielart die Exzision: Bei ihr werden der äußerlich sichtbare Teil der Klitoris und die inneren, eventuell auch die äußeren Schamlippen teilweise oder vollständig entfernt.

Letztes Mal hieß es: “FGC bürgt, indem es weibliche Sexualität eindämmt, für das Aufrechterhalten von Moral und Ordnung (…). Deswegen besteht unsere Tradition darauf, deswegen ist dieser ‘Brauch‘ so schwer zu ändern, während andere längst aufgegeben wurden, ohne dass Sensibilisierungen nötig gewesen wären. Hier befinden wir uns im wahren Herzen unserer Kultur. Sitte und Anstand und die Unterwürfigkeit unserer Frauen beruhen auf dieser Zurichtung ihres Geschlechts.“

Wir wissen, dass Privates im Höchstmaß politisch ist. In diesem Artikel geht es um den Kampf gegen FGC und darum, was getan werden kann oder soll, um das Recht der Frauen und Mädchen auf körperliche Intaktheit und Selbstbestimmung zu verwirklichen und um dieser Praktik ein Ende zu bereiten.[2]

In der Folge stützen wir uns vor allem auf unsere Erfahrungen in Burkina Faso[3]. Obwohl der Kampf gegen die Exzision dort noch keineswegs vorbei ist, gilt das Land in mancher Hinsicht als vorbildhaft.

Erste Bemühungen um Abschaffung von FGC erfolgten durch die Kolonialherren, in Burkina durch ihren “spirituellen“ Arm, die katholische Kirche[4]. Diese drohte ihren Schäfchen mit Exkommunikation, sollten sie an dem heidnischen Brauch festhalten. Das funktionierte – aber leider nur für kurze Zeit: Die Kirche konnte den nicht-exzisierten Mädchen/Frauen kaum Männer finden – am Heiratsmarkt war nach ihnen allgemein keine Nachfrage. So erzählt zum Beispiel Pascaline Sebgo, lange eine der eminentesten burkinischen AktivistInnen gegen Exzision, im Radio, wie ihre offenbar früh zum ChristInnentum konvertierte Mutter zwar nicht exzisiert worden war, sie selbst eine Generation später dann jedoch sehr wohl.

Auch anderswo blieben Bemühungen der Kolonialherren um das Abschaffen von FGC erfolglos. In Ägypten zum Beispiel, dem Mutterland der Exzision[5], hatte die Kirche mit den zum Katholizismus konvertierten koptischen Mädchen genau dieselben Probleme wie in Burkina. Dass die Infibulation[6] im Sudan als Reaktion auf die koloniale Politik teils einen Aufschwung erlebte, erscheint auf den ersten Blick paradox. Doch das war wirklich zu viel, dass die Weißen sich auch in diesen intimsten aller Bereiche einmischen wollten. Jetzt erst recht…

Dass Weiße im konkreten Kampf vor Ort, in den Dörfern und Gemeinschaften, keinerlei Auftrag haben, wird spätestens dann klar, wenn wir beobachten, dass AktivistInnen, wenn sie gegen Exzision agitieren, zwar meist höflich zugehört wird, dass ihnen selten offen widersprochen wird; Jedoch ist eine Standard-Reaktion, die meist aus der großen Stadt Gekommenen als “Weiße“ zu bezeichnen. Daran ändert die schwarze Hautfarbe oder das Benutzen derselben Sprache nichts. Außen schwarz, aber innen weiß. Übergelaufene. Und die können ja nichts verstehen von unseren Gewohnheiten und Bräuchen. Was wissen die schon von uns! Sollen die Oberg’scheiten doch einmal hierherkommen und mit uns eine Zeitlang leben! Wenn etwas Brauch, Tradition ist, dann heißt es auf Mooré[7]: “Rog-n-miki“, “Das haben wir bei unserer Geburt so vorgefunden“. Will heißen, das war schon immer so.


Forumtheaterzuschauerin[8]

Seit 30 Jahren macht der burkinische Staat gegen Exzision mobil. Das von ihm in Stellung gebrachte legale und institutionelle Dispositiv ist beeindruckend – und international vorbildhaft. Der Beginn war zögerlich, es wurden nach der Unabhängigkeit von Frankreich zwar relativ bald Maßnahmen ergriffen, die junge postkoloniale Regierung steckte aber bald wieder zurück, um Konflikte mit den traditionellen Autoritäten nicht weiter zu schüren. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre wurden erstmals per Radio Informationen gegen die Exzision verbreitet und die Zivilgesellschaft unternahm erste Sensibilisierungen. Nach der Revolution von 1983 engagierte sich die Regierung Thomas Sankaras – er selbst war in Sachen Frauen und Frauenrechte seiner Zeit weit voraus – zusehends gegen die Exzision. 1985 verlangte die revolutionäre Frauenorganisation Union des Femmes du Burkina (UFB) ein Gesetz gegen die Exzision. 1988 wurde ein Seminar zum Thema “Für die Gesundheit der Frauen schädliche Praktiken: die Exzision“ organisiert. Die Veranstaltung, an der mehr als 300 Delegierte aus ganz Burkina teilnahmen, fand breites Medienecho. Das Komitee, das das Seminar organisiert hatte, mutierte in der Folge zum “Provisorischen Nationalen Komitee zum Kampf gegen die Praktik der Exzision“[9].

Dieses Provisorium wurde am 18.Mai[10] 1990 offizialisiert: Der “Nationale Rat zum Kampf gegen die Praktik der Exzision (CNLPE)“[11] hat heute 40 Mitglieder, vor allem RepräsentantInnen des Staates (aus 14 Ministerien), aber auch VertreterInnen der Zivilgesellschaft und der religiösen und traditionellen Autoritäten des Landes. Ihm sind in allen Ministerien sowie anderen staatlichen Institutionen “Zellen“[12] zugeordnet, die ihm zuarbeiten bzw. über die Ausführung seiner Beschlüsse wachen, und der CNLPE hat “Filialen“ auf regionaler, provinzieller und kommunaler Ebene[13]. Der CNLPE ist für die burkinische Anti-Exzisionspolitik verantwortlich und er soll alle diesbezüglichen Aktivitäten unterstützen, beraten und überwachen.

1992 wurde für die Zeit bis 1995 ein Aktionsplan beschlossen und 1994 lenkte ein erster Runder Tisch die Aufmerksamkeit potentieller GeldgeberInnen auf das Thema. 1996 wurde dann anlässlich der Überarbeitung des Strafgesetzbuches die Exzision unter Strafe gestellt.

Gesetz Nr.043/96/ADP vom 13. November 1996 / Strafgesetzbuch
§ 380: Wer die Intaktheit der weiblichen Geschlechtsorgane verletzt oder zu verletzen versucht, sei es durch komplette Entfernung, durch Exzision, durch Infibulation, durch Desensibilisierung oder jegliches andere Mittel, ist mit einer Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und drei Jahren und/oder mit einer Geldstrafe zwischen 150.000 und 900.000 F CFA[14] zu betrafen.
§ 381: Gehört der/die Schuldige dem medizinischen oder paramedizinischen Personal[15] an, so kommt das maximale Strafausmaß zur Anwendung. Die/der RichterIn kann der/dem Schuldigen zudem für einen Zeitraum von maximal fünf Jahren die Berufsausübung verbieten.
§ 382: Wer von Sachverhalten, die in § 380 behandelt werden, Kenntnis hat, und nicht die zuständigen Autoritäten verständigt, ist mit einer Geldstrafe zwischen 50.000 und 100.000 F CFA[16] zu bestrafen

1997 wurden erste Gerichtsurteile gefällt – meist bedingt, um die Bevölkerung auf die rigorose Umsetzung des neuen Gesetzes vorzubereiten. Und ebenfalls 1997 stattete sich der CNLPE, um effektiver zu werden, mit einem “Secrétariat Permanent” aus, dem SP-CNLPE[17].

Obwohl es wenig Zweifel gibt, dass es dem offiziellen Burkina ernst ist mit dem Ende der Exzision, ist der große Erfolg diesbezüglicher Bemühungen bisher ausgeblieben. Die Exzisionsrate der 15- bis 49-Jährigen liegt laut letzten verfügbaren Daten (für 2015) noch immer bei 67,6%[18]. Zwei Drittel der burkinischen Frauen leben also ohne Klitoris. Zwar sind die offiziellen Zahlen für Mädchen deutlich niedriger und mit ihnen wird gerne der Erfolg des bisher Unternommenen belegt. Jedoch wissen wir, dass diesbezügliche Zahlen sehr unverlässlich sind, denn sie beruhen auf der Befragung der Mütter der Betroffenen und die wissen sehr genau, dass Exzision verboten ist. Und wollen die drohenden empfindlichen Strafen nicht riskieren, indem sie bei statistischen Erhebungen Fremden den Exzisionsstatus ihrer Töchter anvertrauen.

Am einfachsten wäre, wir schauen nach. Doch so einfach ist das nicht. Gegen die in Burkina “biomedizinische Beobachtung“ genannte Praktik gibt es viel Widerstand. Aus ethischen Gründen, heißt es. Es ist zwar schwer nachvollziehbar, dass eine weitverbreitete Tradition einerseits erlaubt und vorschreibt, am Geschlecht der kleinen Mädchen herumzuschneiden, andererseits aber eine Untersuchung durch ausgebildetes medizinisches Personal, das nur “nachschaut“, die Rechte des kleinen Mädchens gefährdet. Aber so ist das.

Zwei Studien – eine erste aus 2001 und eine weitere aus 2011 – belegen, dass die “wirklichen“ Exzisionsraten der Mädchen mehr als doppelt so hoch sind wie die Prozentsätze gemäß der Antworten ihrer Mütter bei den statistischen Erhebungen.

 [19]

Der Hauptgrund für den bescheidenen Erfolg der Anti-Exzisions-Bemühungen der burkinischen Zivilgesellschaft ebenso wie des Staates ist die grundsätzliche Herangehensweise: Diejenigen, auf die unsere Sensibilisierungen zielen, die “bekehrt“ werden sollen, werden nicht ernst genommen. “WIR wissen, was gut ist für die Leute“ – und wir bekämpfen die Unwissenheit. Wir belehren und schockieren und sagen wo’s lang geht.

Dass wir ganz anders denken als unsere Gegenüber, haben wir übersehen. Wir haben ja auch so sehr recht, das muss allen bewusst sein, sonst kämen wir ja nicht in so großen klimatisierten Autos aus der Hauptstadt hierher…

Unsere Vis-à-vis ernst nehmen? Wozu? Wenn sie nicht ganz dumm sind, müssen sie verstehen, dass wir recht haben. Und halten sich in Zukunft an das, was wir ihnen sagen.

Das ist vielleicht überzeichnet und in manchen Fällen geht es sicher respektvoller zu. Doch Information, umso mehr, wenn sie von oben herab ausgeteilt wird, reicht nicht für einen “Sinneswandel“. Denn wie anfangs erwähnt, geht es bei der Exzision um ganz Zentrales, um etwas Wesentliches, das Mensch- und Frausein geradezu ausmacht. Statt Informationen und Botschaften auszugeben, gilt es, die Herzen der zu Bekehrenden zu erreichen.

Zudem ist Exzision nur sekundär eine individuelle Entscheidung, wesentlich ist vielmehr die Gemeinschaft (die “Referenzgruppe“). Denn es handelt sich um eine soziale Norm, eine Regel, deren Befolgen sozialem Druck unterliegt und Nicht-Befolgen meist Sanktionen nach sich zieht.

Was heißt das konkret? Wenn ich in einer Gemeinschaft lebe, wo Exzision Brauch ist, dann wird es mir schwer fallen, diesen Brauch für meine eigenen Töchter aufzugeben – und zwar recht unabhängig von meinen persönlichen Überzeugungen und von allem Wissen, dass Exzision für meine Töchter keine Vorteile, sondern nur Gefahren[20] und Negatives mit sich bringt. Denn wenn ich sie nicht exzisieren lasse, werden die Leute ihren Ruf verderben, werden sagen, dass sie dauernd hinter Männern her sind, dass sie nicht sauber sind, dass sie keine guten Ehefrauen abgeben, nie treu sein werden, dass sie schwer gebären werden… und der schlechte Ruf wird auf uns Eltern und die ganze Familie abfärben. Ehemänner werden sie sowieso nur finden können, wenn sie in die Stadt auswandern…

Überlegen wir weiter: Damit ich – auch wider besseres Wissen – meine Töchter weiter exzisiere, weil es für sie zwar unmittelbar schmerzhaft und gefährlich ist und auch gegen ihre Rechte geht, aber insgesamt auch für sie selbst besser ist, weil zwar nicht ihr Geschlecht, aber ihr Ruf intakt bleibt, weil Männer sich finden werden, die sie heiraten wollen (und was will eine Frau mehr vom Leben?), weil sie – und die ganze Familie – geachtete Mitglieder der Gemeinschaft sein werden, wenn ich also meine Töchter weiter exzisiere, dann weil ich glaube, dass das die Mehrheit der Dorfgemeinschaft tut (sog. “empirische Erwartungen“) und weil ich glaube, dass das die anderen von mir erwarten (sog. “normative Erwartungen“). Damit es für mich logisch und rational ist, die Norm zu befolgen, muss es nicht “wirklich“ so sein – ich muss es nur glauben. Es kann zum Beispiel sein, dass eine NGO über mehrere Jahre regelmäßig im Dorf gegen die Exzision sensibilisiert hat und es außer mir noch viele andere hinreichend Aufgeklärte gibt, die wissen, wie schädlich und gefährlich diese Tradition ist und die gerne damit aufhören würden. Aber wenn ich von den Überzeugungen der anderen nichts weiß, kann ich glauben, dass nur ich so modern und freidenkerisch bin – und aus Angst vor den beschriebenen Konsequenzen für meine Töchter und auch für meine ganze Familie mache ich damit weiter.

Dieses Phänomen heißt in der Sozialnormentheorie “pluralistische Ignoranz“. Rein theoretisch könnten alle Mitglieder einer Gemeinschaft innerlich überzeugt sein, dass die Exzision schlecht ist – wenn sie aber nicht offen darüber reden, dann können sie alle in dem Glauben bleiben, dass sie allein dastehen gegen eine Übermacht von TraditionswahrerInnen und dass sie nur draufzahlen würden, wenn sie als einzige vom Althergebrachten abgehen.

Es ist daher wesentlich, dass offen und auch öffentlich über die Exzision geredet wird – und zwar untereinander. Von Externen können sachliche Informationen eingeholt werden. Aber den Brauch aufrechterhalten oder aber eine als überflüssig oder schädlich erkannte Tradition aufgeben, das kann nur die betroffene Gemeinschaft.

Es handelt sich hier um einen Paradigmenwechsel. Es ist gut und wichtig, die auf “wissenschaftlichen“ Wahrheiten beruhenden “wirklichen“ Informationen über die Exzision zu verbreiten. Aber es reicht nicht. Was wir brauchen, damit wir von der die Frauen misshandelnden Tradition wegkommen, ist referenzgruppeninterne Kommunikation, Diskussion und Infragestellen innerhalb der Referenzgruppe, die die Tradition praktiziert und an ihr bisher festhält. Sonst handeln diejenigen, die an der Tradition festhalten, so schädlich sie auch ist (dass ein Mädchen daran sterben kann, wussten schon früher alle), diejenigen, die ihre Töchter weiter exzisieren lassen, rational und logisch richtig.

Indem Anti-ExzisionsaktivistInnen die soziale Norm der Exzision so analysieren, wie wir das gerade getan haben, nehmen sie ihre Gegenüber ernster als zuvor. Diese Erkenntnis läuft der früher üblichen Herangehensweise der Anti-ExzisionsaktivistInnen diametral entgegen. Wie Entwicklungszusammenarbeit grundsätzlich (den wirklich engagierten EntwicklungshelferInnen tut so ein Pauschalurteil freilich Unrecht) basierte auch die frühere Aufklärung in Sachen Exzision auf Überheblichkeit und Besserwisserei.

Gerade für so “intime“ Themen wie FGC ist Sensibilisierung umso effizienter, je mehr sie aus dem Inneren der betroffenen Gemeinschaft kommt.

Die Leute ernst zu nehmen bedeutet auch, die Exzision nicht vom Rest des Lebens zu trennen, sie nicht separat zu behandeln. Eine holistische Herangehensweise ist nötig. Wichtig für die Leute sind insbesondere ausreichende[21] materielle Lebensbedingungen sowie physische, geistige und soziale Gesundheit[22]. Und vergessen wir nicht: Die Mitglieder einer traditionellen Gemeinschaft, in der Exzision Usus ist, haben kein Problem mit der Exzision. Wenn wir anders denken, wenn wir meinen, sie sollten ein Problem damit haben, dann nehmen wir doch die “Ziele“ unserer Sensibilisierungen ernst genug, um uns mit ihrem Leben als Ganzes zu beschäftigen. Wollen wir dauerhafte Veränderung, so werden die Sensibilisierungen auch andere Themen neben der Exzision behandeln müssen. Ideal wäre, Anti-Exzisionsaktivitäten in “Entwicklungspläne“ der betroffenen Dörfer oder Départements zu integrieren, sie in ein umfassendes Programm der Verbesserung der Lebensbedingungen der Gemeinschaft einzubetten[23].

“Wir lassen diese Geschichte dort, wo wir sie herhaben“[24], bei den burkinischen und anderen afrikanischen AktivistInnen, mit den besten Wünschen, viel Mut vor allem, für den weiteren “Kampf“!


Wurde sie schon exzisiert? Wird sie noch exzisiert?[25]

***

Petra Radeschnig und Günther Lanier engagieren sich seit 2003 für das Empowerment der Frauen in Burkina Faso, gegen Gewalt an Frauen und insbesondere gegen FGC/Exzision. Sie begleiten dort die Frauen-NGO Songmanegre, deren Vorsitzende Anfang 2020 in Washington für ihr Engagement und die geleistete exzellente Arbeit von den USA mit dem Preis “International Woman of Courage“ ausgezeichnet wurde.
2007-17 war Günther Lanier zudem für die Unicef gegen Exzision tätig.
Sollten Sie Interesse an weiteren Informationen über unsere Aktivitäten haben oder unsere Anti-Exzisions-Aktivitäten unterstützen wollen, so schreiben Sie uns bitte ein EMail unter [email protected] oder [email protected].

***

Endnoten:

[1] Günther Lanier, Female Genital Cutting. Herumbessern am weiblichen Geschlecht, Radio Afrika TV 23.12.2020, https://radioafrika.net/2020/12/23/female-genital-cutting-herumbessern-am-weiblichen-geschlecht/. Das Zitat im folgenden Absatz ist von ebd.

[2] Das dem Artikel vorangestellte Foto zeigt den Anti-Exzisions-Marsch der AFD-Frauen anlässlich des Internationalen Frauentags in Kongoussi, Region Centre-Nord, Burkina Faso. Foto GL 19.3.2016.

[3] GL hat in Sachen FGC zudem konkrete Arbeitserfahrungen in Nigeria, Eritrea, Guinea und Senegal. Auf theoretischer Ebene boten ihm diverse internationale Konferenzen, vor allem aber das Unicef-Unfpa-Anti-FGC-Joint Programme eine profunde Auseinandersetzung mit FGC in weiteren afrikanischen Ländern.

[4] Hier und in der Folge stützen wir uns auf das Kap.12 zur Exzision, pp.477-551 in Günther Lanier, Land der Integren. Burkina Fasos Geschichte, Politik und seine ewig fremden Frauen, Linz (guernica Verlag) 2017, pp.488-491, bestellbar beim Verlag unter +43 (0)664 1540742 oder per Mail: [email protected].

[5] Siehe den bereits erwähnten Artikel der Vorwoche.

[6] Zusammennähen der entfernten inneren und/oder äußeren Schamlippen bis auf eine kleine Vaginalöffnung.

[7] Die Sprache der Mossi, die etwa die Hälfte der ungefähr 20 Millionen Burkinabè ausmachen.

[8] Bei einer Antiexzisionsveranstaltung der NGO Songmanegre in Kongoussi, 5.3.2011, Foto GL.

[9] “Comité National Provisoire de Lutte contre la Pratique de l’Excision“.

[10] Der 18. Mai wurde in der Folge zum Nationalen Anti-Exzisionstag Burkinas erhoben.

[11] Die Schaffung des lange Jahre “Comité National de Lutte contre la Pratique de l’Excision“ genannten CNLPE erfolgte per Präsidialdekret N°AN VII-318/FP/SANAS/SEAS, das Komitee hatte 60 Mitglieder. 2011 erfolgte ein upgrading des Status des “Komitees“ zum “Rat“ und eine Verschlankung auf 40 Mitglieder (décret N°2011-116/PRES/PM/MASSN/MEF/MATD portant attributions, composition, organisation et fonctionnement du CNLPE vom 10. März 2011).

[12] Cellules Ministérielles (Institutionnelles) de lutte contre la pratique de l’excision/CMLPE (CILPE).

[13] Was die Provinzebene betrifft, wurden diese Filialen 2009 wiederbelebt. Die Regional- und Kommunalfilialen gibt es unseres Wissens nur auf dem Papier.

[14] 229-1372 € zum fixen Wechselkurs von 656 F CFA = 1 €. Das freilich nur im formellen Sektor der Wirtschaft zur Anwendung kommende gesetzliches Mindestgehalt beträgt 32.218 F CFA, also 49 €. Am Land sind solche Gehälter außer Reichweite fast aller.

[15] Die “infirmiers/infirmières d’état“ Burkinas sind “kleine“ ÄrztInnen, nicht “nur“ Krankenschwestern/Pfleger, haben zum Beispiel auch das Recht, Rezepte auszustellen, sie (auch Frauen) werden allgemein “docteur“ genannt. Am Land ist die/der nächste “wirkliche“ Ärztin/Arzt oft zig Kilometer weit weg.

[16] 76-152 €, also eineinhalb bis drei Mal das gesetzliche Mindestgehalt.

[17] Secrétariat Permanent du Comité/Conseil National de Lutte contre la Pratique de l‘Excision. Das Akronym bezeichnet zudem auch die/den Secrétaire Permanent des CNLPE. Nur Insider halten CNLPE und SP-CNLPE auseinander. De facto agiert fast nur das SP-CNLPE, während der CNLPE Grundsatzentscheidungen trifft. SP-CNLPE und CNLPE verhalten sich zueinander in etwa wie Ban Ki-moon zur UNO.

[18] Angaben der Frauenministerin Ilboudo-Marchal vom 30.6.2020, zitiert in Boubacar Tarnaguida, Mutilations génitales féminines : La nécessité d’efforts collectifs pour maitriser le phénomène, Lefaso.net 30.9.2020.

[19] Zwei Exzisionsmesser, nachdem ihre Benutzerinnen der Exzision abgeschworen hatten. Foto GL 17.2.2016.

[20] Zu den Gefahren und dem Negativen siehe den FGC-Artikel der Vorwoche.

[21] Es geht hier nicht um das Streben nach Reichtum, sondern um das Sichern des Überlebens – vergessen wir nicht, dass 40,1% der Burkinabè in Armut leben, das heißt über weniger als 0,64 Euro pro Person pro Tag verfügen (153.530 F Cfa pro Jahr pro Person wurden vom nationalen Statistikinstitut INSD in seiner letzten grossen Erhebung als absolute Armutsgrenze definiert); s. INSD, Rapport Enquête multisectorielle continue (EMC) 2014. Profil de pauvreté et d’inégalités, Ouagadougou (INSD) Nov. 2015.

[22] Diese drei Komponenten konstituieren die WHO-Definition von Gesundheit.

[23] Wie es in Nigeria z.B. vom Community and Social Development Project (CSDP) in den von FGC betroffenen Provinzen (states) getan wurde. Freilich bedarf das nicht unbeträchtlicher Mittel – das Programm wurde in der Anfangsphase von der Weltbank finanziert (2014-15 standen in Osun State für alle 252 Gemeinschaften im Jahresdurchschnitt 500 Mio. Naira, etwa 2,3 Mio. Euro zur Verfügung). Interview GL mit der Osun State-CSDP-Geschäftsführerin et al. am 11.2.2015.

[24] “Je laisse cette histoire là où je l’ai prise“, Formel zum Abschließen einer Märchenerzählung. Esi Sutherland-Addy et al. (dir.), Des femmes écrivent l’Afrique. L’Afrique de l’Ouest et le Sahel, Paris (Karthala) 2007, p.491.

[25] Foto Inga Nagel; bei einer Antiexzisionsveranstaltung der NGO Songmanegre in Kongoussi, Dez.2007.

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