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Nur die falschen wurden entschädigt

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Bild: Gegen französische Truppen um die Freiheit: Karl Girardet, Jean Jacques Outhwaite, Schlacht im Schlangental (Ravine aux Couleuvres), 23.2.1802, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Haitian_revolution.jpg.

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Günther Lanier, Maria Luggau, 8.9.2021

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Hin und wieder gibt es auch gute Nachrichten:

Heute Mittwoch, 8. September 2021, wurde in Virginias Hauptstadt Richmond die Reiterstatue Robert E. Lees entfernt[1], seines Zeichens im US-amerikanischen Bürgerkrieg erfolgreichster General der Südstaaten[2], die ja bekanntlich insbesondere für die Beibehaltung der Sklaverei kämpften – und sich glücklicherweise nicht durchsetzten.

Die Entfernung der Lee-Statue wurde bejubelt und ist von nicht zu unterschätzender symbolischer Bedeutung. Doch wäre es vielleicht an der Zeit, Substantielleres zu unternehmen, um Unrecht, auch wenn es in lang verflossenen Jahren passiert ist, wiedergutzumachen.

Ich habe zu diesem Thema einen überaus interessanten Artikel von Thomas Craemer von der University of Connecticut aus dem Englischen übersetzt. Der Artikel ist ursprünglich am 26. Februar 2021 in The Conversation erschienen.

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Ich danke Thomas Craemer herzlich für die Erlaubnis zum Übersetzen. Er – ursprünglich oder vielleicht noch immer Deutscher – hat noch Korrekturen der Übersetzung versprochen. Diese sind erst heute Samstag 11. 9. bei mir eingetroffen (sein Mail hatte sich in meinem Spam-Ordner versteckt). Ich hänge meinem wie stets am Mittwoch publizierten Artikel seine überarbeitete Fassung meiner Übersetzung hinten an.

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Mit der Verschuldung Haitis bei Frankreich, die in Thomas Craemers Artikel eine wichtige Rolle spielt, habe ich selbst mich auf Radio Afrika am 15.11.2017 beschäftigt – in der Folge ist mein “ Haiti oder die grausame Rache der Ex-Kolonialherren. Schlechter Verlierer Frankreich, Teil II“ auch als Kapitel 63 in meinem Afrika-Buch erschienen[3].

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Ich stelle Thomas Craemers Artikel ein Foto des 2014 errichteten Sklaverei-Memorials von Martin Puryear voran, mit dem die überaus renommierte Brown University Abbitte zu leisten versucht für ihr eigenes einstiges Profitieren von Sklaverei[4].

 [5]

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Es war einmal eine Zeit, da wurden tatsächlich Entschädigungen gezahlt – nur leider nicht an die einst Versklavten

Thomas Craemer, Associate Professor of Public Policy, University of Connecticut

26.2.2021

https://theconversation.com/there-was-a-time-reparations-were-actually-paid-out-just-not-to-formerly-enslaved-people-152522

Übersetzung Günther Lanier

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Im Laufe des vergangenen Jahres sind die Kosten der Sklaverei und ihre Erbschaft – systemischer Rassismus für Generationen von SchwarzamerikanerInnen – einmal mehr evident geworden: an den rassischen Unterschieden der Pandemie und den weitverbreiteten Protesten gegen Polizeibrutalität.

Aber immer, wenn Entschädigungen gefordert werden – wie es derzeit wieder einmal geschieht – erwidern deren GegnerInnen, dass es unfair wäre, Leute mit einer Schuld zu belasten, für die sie keine persönliche Verantwortung tragen. In den Worten des damaligen Sprechers der Senatsmehrheit Mitch McConnell zur 2019er Juneteenth-Feier[6]: “Ich denke nicht, dass Entschädigungen für etwas, was vor 150 Jahren passiert ist und für das niemand derzeit LebendeR verantwortlich ist, eine gute Idee sind.“

Als Professor für Public Policy[7] habe ich zu Entschädigungen geforscht und bestätige, dass die Beträge, um die es geht, tatsächlich sehr hoch sind: Bei einer vorsichtigen Schätzung der Verluste aufgrund nicht gezahlter Löhne und entgangener Erbschaften für Hinterbliebene von Versklavten komme ich auf rund 20 Billionen heutige US-Dollar.

Was oft vergessen wird von denjenigen, die gegen Entschädigungen sind, ist, dass in der Vergangenheit sehr wohl Auszahlungen für Sklaverei gemacht wurden – und das nicht nur einmal. Damals hat sich kaum jemand darüber beklagt, dass es unfair sei, ganze Generationen von Leuten mit Schulden zu belasten, für die sie nicht persönlich verantwortlich waren.

Für diese vergangenen Fälle von Entschädigungen gilt jedoch folgender Einwand: Die Zahlungen gingen an vormalige BesitzerInnen von SklavInnen und nicht an die Versklavten oder ihre rechtmäßigen ErbInnen.

Haiti exportieren

Ein herausragendes Beispiel ist die sogenannte “haitische Unabhängigkeitsschuld“, die dem revolutionären Land Entschädigungeszahlungen an frühere SklavInnenbesitzerInnen in Frankreich aufbürdete.

Haiti erklärte 1804 seine Unabhängigkeit von Frankreich – doch die frühere Kolonialmacht verweigerte 20 Jahre lang deren Anerkennung. 1825 dekretierte König Karl X. dann, dass er die Unabhängigkeit billigen würde – aber nicht umsonst: Ihr Preis wäre 150 Millionen Francs – das entspricht den Einnahmen der haitianischen Regierung während 10 Jahren. Das Geld sei laut Frankreich für das Kompensieren früherer SklavInnenbesitzerInnen nötig, die verloren hatten, was sie als ihr Eigentum ansahen.

Bis 1883 hatte Haiti circa 90 Millionen Francs an Entschädigungen erstattet. Allerdings hatte das Land, unter anderem, um diese enormen Zahlungen zu finanzieren, 166 Millionen Francs an Krediten bei den französischen Banken Ternaux Grandolpe et Cie und Lafitte Rothschild Lapanonze aufnehmen müssen. Zinsen und Gebühren kamen zu der Frankreich geschuldeten Summe noch dazu.

Die Rückzahlungen erstreckten sich über insgesamt 122 Jahre, von 1825 bis 1947, wobei das Geld an mehr als 7.900 frühere SklavInnenbesitzerInnen und ihre Nachkommen ging. Als die Zahlungen schließlich endeten, war von den ursprünglichen Versklavten und Versklavenden schon lange niemand mehr am Leben.

Die britischen ‘Entschädigungen‘

Französische SklavInnenbesitzerInnen waren nicht die einzigen, die für entgangene Einkünfte bezahlt wurden, ihren britischen Pendants ging es genauso – aber diese von ihrer eigenen Regierung.

Die britische Regierung hat 1833 an SklavInnenbesitzerInnen 20 Millionen damaliger Pfund an Entschädigungen gezahlt – im Jahr 2018 hätte das 300 Milliarden britischen Pfund entsprochen. Die Bankmagnaten Nathan Mayer Rothschild und sein Schwager Moses Montefiore arrangierten für die Regierung einen 15 Millionen Pfund-Kredit, um diese riesige Summe zusammenzubringen, die in etwa der Hälfte der britischen Regierungsausgaben entsprach.

Das Vereinigte Königreich zahlte diese Kredite über 182 Jahre zurück, von 1833 bis 2015. Die UrheberInnen dieses Entschädigungsprogramms bürdeten vielen britischen Generationen Schulden für Entschädigungen auf, für die diese nicht persönlich verantwortlich waren.

Für Freiheit zahlen

In den Vereinigten Staaten wurden am Höhepunkt des Bürgerkrieges SklavInnenbesitzerInnen in Washington D.C. Entschädigungen gezahlt. Am 16. April 1862 paraphierte Präsident Abraham Lincoln das “Gesetz zum Freilassen bestimmter im Distrikt Columbia zu Dienst oder Arbeit verpflichteter Personen“.

Das Gesetz gestand SklavInnenbesitzerInnen 300 US-Dollar pro versklavter Person zu. Über 3.100 versklavten Personen wurde derart ihre Freiheit erkauft, was insgesamt über 930.000 USD ausmachte – oder fast 25 Millionen in heutiges Geld umgerechnet.

Im Gegensatz dazu erhielten die vormalig Versklavten, die in den Vereinigten Staaten blieben, nichts. Das Gesetz sah hingegen eine Emigrierprämie in Höhe von 100 USD (2.683 heutige USD) dafür vor, dass zuvor Versklavte sich bereit erklärten, die Vereinigten Staaten endgültig zu verlassen.

Ähnliche Beispiele für Entschädigungen für individuelle SklavInnenbesitzerInnen sind in den Archiven anderer Staaten zu finden, zum Beispiel in Dänemark, den Niederlanden, Schweden und auch in Argentinien, Kolumbien Paraguay, Venezuela, Peru und Brasilien.

Was genealogische Nachforschungen betrifft, um die Berechtigung für solche Vergütungen zu ermitteln, ging die französische Regierung mit gutem Beispiel voran. Sie ließ 1828 ein gewaltiges, sechsbändiges Kompendium zusammenstellen, das 7.900 frühere SklavInnenbesitzerInnen in Saint-Domingue (= Haiti) mitsamt ihrer französischen Nachkommen auflistete.

Entschädigungen, nun andersherum…

Ich glaube, dass die US-Regierung, gesegnet mit detaillierten Volkszählungsaufzeichnungen und lokalen Archiven, dasselbe für die Schwarzen Nachkommen versklavter AmerikanerInnen tun könnte.

Bei der 1860er Volkszählung – der letzten vor dem Bürgerkrieg – zählte die Regierung in den Vereinigten Staaten 3.853.760 versklavte Personen. Ihre direkten Nachkommen leben heute unter den fast 50 Millionen Schwarzen EinwohnerInnen der USA.

Auf der Basis historischer Volkszählungsaufzeichnungen zum Schätzen der Zahl von Männer-, Frauen- und Kinder-Stunden, die SklavInneneigentümerInnen zwischen 1776 und 1860 zur Verfügung standen, schätze ich den Betrag, der den Versklavten insgesamt entgangen war, auf der Basis der mageren Löhnen für unqualifizierte Arbeit, die von 2 Cents im Jahr 1790 bis zu 8 Cents im Jahr 1860 reichten. Bei der sehr moderaten Verzinsung von 3% kam ich auf eine Summe von 20,3 Billionen heutiger (2021er) US-Dollar für die gesamten Verluste heute lebender Schwarzer Nachkommen versklavter AmerikanerInnen.

Das ist eine riesige Summe. Sie entspricht in etwa dem Wert des US-amerikanischen Bruttoinlandsproduktes eines Jahres. Es ist eine Zahl, die bequem zum Überbrücken der Wohlstandskluft zwischen den Rassen beitragen könnte. Im Gegensatz zu den historischen Präzedenzfällen würden die Vergünstigungen dieses Mal nicht den Versklavenden und ihren Abkömmlingen, sondern den Versklavten und ihren Nachkommen zugute kommen.

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Und hier nun die von Thomas Craemer überarbeitete Version meiner Übersetzung:

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Es war einmal eine Zeit, da wurden tatsächlich Reparationen gezahlt – nur leider nicht an die einst Versklavten

Thomas Craemer, Associate Professor of Public Policy, University of Connecticut

26.2.2021

https://theconversation.com/there-was-a-time-reparations-were-actually-paid-out-just-not-to-formerly-enslaved-people-152522

Übersetzung Günther Lanier/überarbeitet vom Autor

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Im Laufe des vergangenen Jahres sind die Kosten der Sklaverei und ihre Hinterlassenschaft  – systemischer Rassismus für Generationen von AfroamerikanerInnen – einmal mehr evident geworden: an den ethnisch ungleichen Auswirkungen der Pandemie und den weitverbreiteten Protesten gegen Polizeibrutalität.

Aber immer, wenn Reparationen gefordert werden – wie es derzeit wieder einmal geschieht – erwidern deren GegnerInnen, dass es unfair wäre, Leute mit Schulden zu belasten, für die sie keine persönliche Verantwortung tragen. In den Worten des damaligen Sprechers der Senatsmehrheit Mitch McConnell zur  Juneteenth-Feier[8] 2019: “Ich denke nicht, dass Reparationen für etwas, was vor 150 Jahren passiert ist und für das niemand derzeit LebendeR verantwortlich ist, eine gute Idee sind.“

Als Professor für Public Policy[9] der zu Reparationen forscht kann ich bestätigen, dass die Beträge, um die es geht, tatsächlich sehr hoch sind: Bei einer vorsichtigen Schätzung der Verluste aufgrund nicht gezahlter Löhne und entgangener Erbschaften für Nachkommen von Versklavten komme ich auf rund 20 Billionen heutige US-Dollar.

Was oft von ReparationsgegnerInnen vergessen wird , ist, dass in der Vergangenheit sehr wohl Auszahlungen für die Sklaverei gemacht wurden – und das nicht nur einmal. Damals hat sich kaum jemand darüber beklagt, dass es unfair sei, ganze Generationen mit Schulden zu belasten, für die die Leute nicht persönlich verantwortlich waren. Ein wichtiger Vorbehalt in diesen Reparationsfaellen ist jedoch: Die Zahlungen gingen an einstige SklavenhalterInnen und deren Nachkommen, nicht an die Versklavten oder deren rechtmäßige ErbInnen.

Haitis Erpressung

Ein wichtiges Beispiel sind die sogenannten “haitianischen Unabhängigkeitsschulden“, die dem revolutionären Land Reparationszahlungen an frühere SklavInnenhalterInnen in Frankreich aufbürdeten.

Haiti erklärte 1804 seine Unabhängigkeit von Frankreich – doch die frühere Kolonialmacht verweigerte 20 Jahre lang deren Anerkennung. Dann, im Jahre 1825 ordnete König Charles X. an, dass er die Unabhängigkeit anerkennen würde – aber nicht umsonst: Ihr Preis wäre 150 Millionen Francs – das entspricht den Einnahmen der haitianischen Regierung ueber 10 Jahre. Das Geld sei laut Frankreich für die Kompensation früherer SklavenhalterInnen nötig, die verloren hatten, was als ihr Eigentum angesehen wurde.

Bis 1883 hatte Haiti circa 90 Millionen Francs an Reparationen gezahlt. Um solch enorme Zahlungen zu finanzieren, musste Haiti 166 Millionen Francs von den französischen Banken Ternaux Grandolpe et Cie und Lafitte Rothschild Lapanonze leihen. Zinsen und Gebühren kamen zu der Frankreich geschuldeten Summe noch dazu.

Die Rückzahlungen erstreckten sich über insgesamt 122 Jahre, von 1825 bis 1947, wobei das Geld an mehr als 7.900 frühere SklavenhalterInnen und deren Nachkommen in Frankreich ging. Als die Zahlungen schließlich endeten, war von den ursprünglichen Versklavten und Versklavenden schon lange niemand mehr am Leben.

Britische ‘Reparationen‘

Französische SklavenhalterInnen waren nicht die einzigen, die für entgangene Einkünfte enschaedigt wurden, ihren britischen Pendants ging es genauso – aber dieses Mal von ihrer eigenen Regierung.

Die britische Regierung hat 1833 an SklavenhalterInnen 20 Millionen damaliger Pfund an Reparationen gezahlt – im Jahr 2018 hätte das 300 Milliarden britischen Pfund entsprochen. Die Bankmagnaten Nathan Mayer Rothschild und sein Schwager Moses Montefiore arrangierten für die Regierung einen 15 Millionen Pfund-Kredit, um diese riesige Summe zusammenzubringen, die in etwa der Hälfte der britischen Regierungsausgaben entsprach.

Das Vereinigte Königreich zahlte diese Kredite über 182 Jahre zurück, von 1833 bis 2015. Die UrheberInnen dieses Reparationsprogramms bürdeten vielen britischen Generationen Schulden für Reparationen auf, für die diese nicht persönlich verantwortlich waren.

Für Freiheit zahlen

In den Vereinigten Staaten wurden am Höhepunkt des Bürgerkrieges Reparationen an SklavenhalterInnen in Washington D.C. gezahlt. Am 16. April 1862 paraphierte Präsident Abraham Lincoln das “Gesetz zur Freilassung bestimmter im District of Columbia zu Dienst oder Arbeit verpflichteter Personen“.

Das Gesetz gestand SklavenhalterInnen 300 US-Dollar pro befreiter  Person zu. Über 3.100 versklavten Personen erhielten auf diese Weise ihre Freiheit, was insgesamt über 930.000 USD kostete – oder fast 25 Millionen USD in heutigem Geld.

Im Gegensatz dazu erhielten die vormalig Versklavten nichts, wenn sie in den Vereinigten Staaten bleiben wollten. Das Gesetz sah hingegen eine Emigrationsprämie in Höhe von 100 USD (2.683 heutige USD) vor, wenn die zuvor Versklavten sich bereit erklärten, die Vereinigten Staaten fuer immer zu verlassen.

Ähnliche Beispiele für Entschädigungen für individuelle SklavenhalterInnen sind in den Archiven anderer Laender zu finden, zum Beispiel in Dänemark, den Niederlanden, Schweden und auch in Argentinien, Kolumbien Paraguay, Venezuela, Peru und Brasilien.

Die französische Regierung gab sogar ein Beispiel, wie der Staat genealogische Forschung betreiben kann, um die Berechtigung für solche Vergütungen zu ermitteln. Sie ließ 1828 ein gewaltiges, sechsbändiges Kompendium zusammenstellen, das 7.900 frühere SklavenhalterInnen in Saint-Domingue (= Haiti) mitsamt ihrer französischen Nachkommen auflistete.

Entschädigungen, nun andersherum…

Ich glaube, dass die US-Regierung, gesegnet mit detaillierten Volkszählungsaufzeichnungen und lokalen Archiven, dasselbe für die Schwarzen Nachkommen versklavter AmerikanerInnen tun könnte.

Bei der 1860er Volkszählung – der letzten vor dem Bürgerkrieg – zählte die Regierung in den Vereinigten Staaten 3.853.760 versklavte Personen. Ihre direkten Nachkommen leben heute unter den fast 50 Millionen Schwarzen EinwohnerInnen der USA.

Ich nutzte historische Volkszählungsaufzeichnungen, um die Gesamtzahl der Arbeitsstunden auszurechnen, die SklavenhalterInnen  zwischen 1776 und 1860 zur Verfügung standen. Auf der Basis der damals ueblichen mageren Loehne fuer ungelernte Arbeit – 2 Cents im Jahr 1790 bis zu 8 Cents im Jahr 1860 – schätzte ich den Betrag ab, der den versklavten Maennern, Frauen, und Kindern insgesamt entgangen war.

Bei einer sehr moderaten Verzinsung von 3% kam ich auf eine Summe von 20,3 Billionen heutiger  US-Dollar (2021) für die gesamten Verluste heute lebender Schwarzer Nachkommen versklavter AmerikanerInnen.

Das ist eine riesige Summe. Sie entspricht in etwa dem Wert des US-amerikanischen Bruttoinlandsproduktes eines Jahres. Es ist eine Zahl, die bequem zum Überbrücken der Wohlstandskluft zwischen den sogenannten „Rasse“-Gruppen beitragen könnte. Im Gegensatz zu den historischen Präzedenzfällen würden die Vergünstigungen dieses Mal den Versklavten und ihren Nachkommen zugute kommen, nicht den Versklavenden und deren Nachfahren.

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Endnoten:

[1] DerStandard/APA, Sklaverei-Erbe: Größte Südstaatenstatue der USA entfernt, 8.9.2021, https://www.derstandard.at/story/2000129505068/groesste-suedstaaten-statue-in-den-usa-entfernt.

[2] Der Superlativ stammt von https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Edward_Lee.

[3] Günther Lanier, Afrika. Exkursionen an den Rändern des Weltsystems, Linz (guernica Verlag) 2019. Zu bestellen beim Verlag unter [email protected] oder telefonisch unter 0043-664-1540742.

[4] Siehe dazu auch https://en.wikipedia.org/wiki/Slavery_Memorial_(Brown_University).

[5] Sklaverei-Memorial, Brown University, Providence Rhode Island, Foto Kenneth C. Zirkel 11.9.2019, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Slavery_memorial_at_Brown_University_by_Martin_Puryear.jpg.

[6] Alljährlich wird am 19. Juni = Juneteenth National Independence Day (oder Black Independence Day, Jubilee Day, Emancipation Day) der Befreiung der afroamerikanischen Bevölkerung der USA aus der Sklaverei gedacht.

[7] Ein Teilgebiet der Politologie. Die beste deutsche Übersetzung erscheint mir “Staatswissenschaften“ zu sein.

[8] Alljährlich wird am 19. Juni = Juneteenth National Independence Day (oder Black Independence Day, Jubilee Day, Emancipation Day) der Befreiung der afroamerikanischen Bevölkerung der USA aus der Sklaverei gedacht.

[9] Ein anwendungorientiertes Teilgebiet der Politologie.

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